Wald in seiner Verletzlichkeit

Die Fotos entstanden während eines Spazierganges durch den Wald unterhalb des Töpfers im Zittauer Gebirge. Vor drei Jahren und vorher sah der Wald noch wie ein Wald aus. Wenn auch wie ein Wirtschaftswald. Nur in den unzugänglichen Gebieten mit den bizarren Felsen hatte sich die Natur mehr oder weniger frei entwickeln können. Ich weiß noch, wie inspirierend die Wanderungen allein oder mit einer Coachinggruppe waren. Aber schon da gab es erste kahle Flächen und der Lärm von Motorsägen war das beherrschende Geräusch.

Wandert man heute die selben Wege, stellen sich eher bange Gedanken und depressive Gefühle ein. Nur an wenigen Stellen sieht man noch wirklichen Wald. Meist dort, wo schon rechtzeitig ein Umbau auf Mischwald gelungen ist. Die Kahlschläge ziehen sich über ganze Bergrücken und sie offenbaren die ganze Macht der Katastrophe, die sich bereits vor unseren Augen vollzieht. Werden wir es noch schaffen, den Wald zu ergänzen? Werden die jungen Bäume die immer schlimmeren Trockenzeiten überstehen? Und als wenn es noch nicht schwer genug für den „neuen Wald“ ist, wird mit der immer noch wenig nachhaltigen Waldwirtschaft auch noch der Waldboden mit seinem empfindlichen „Nervensystem“ komplett zerstört. Nicht sehr ermutigende Aussichten. Oder Schwarzmalerei?

Wenn ich heute ein Wandercoaching durch die Berge des Zittauer Gebirges mache, ist das immer noch eine eindrückliche und inspirierende Sache. Aber die Gedanken und Gefühle heute sind zerbrechlicher und zuweilen furchtsamer.

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